Artwork ©: Hagar Tenenbaum 

 

Unaufgeregter Perfektionismus, poetische Präzision und sinnliche Leichtigkeit kennzeichnen die Werke von Alma Söderberg, die bei PACT zuletzt die Uraufführung von ›Deep Etude‹ präsentierte. Mit ihrer neuen Arbeit ›Entangled Phrases‹, die Söderberg am 08. und 09.03. bei PACT als Uraufführung zeigt, führt sie ihre experimentelle Auseinandersetzung mit Klang und Bewegung, Polyrhythmus und Polyphonie fort: Inspiration fand sie dabei sowohl in den gewebten Textilarbeiten und Zeichnungen der Bauhaus-Künstlerin Anni Albers, als auch in den Schriften des französischen Philosophen Roland Barthes. Auf die Frage hin, wie wir zusammen leben können, antwortete Barthes mit dem Konzept der »Idiorrhythmie«: in einer Gemeinschaft müsse jedes Individuum seinem eigenen Rhythmus folgen, während wir Zeit und Raum teilen und die Rhythmen zu temporären Überlagerungen finden. 

Mit ›Entangled Phrases‹ entwirft Söderberg eine choreographische Interpretation dieser temporären Gemeinschaften. Die drei Performerinnen – jede mit ihrem eigenen Rhythmus, ihrem eigenen Bewegungsvokabular und ihrer Stimme – flechten ein Netz, in dem Differenz und Synchronität ineinander greifen. Gleich der Fäden in den Webarbeiten von Albers verknüpfen sich die Bewegungen und Klänge zu wiedererkennbaren Mustern, kommen zum Einklang oder folgen weiter dem eigenen Pfad. Wie bilden sich Gemeinschaften und wodurch werden diese aufgebrochen? Welche Verwebungen entstehen zwischen den Performerinnen auf der Bühne? Welcher Wahrnehmung und welchen Fäden folgen die Zuschauer*innen? So komplex die Anknüpfungspunkte, die Söderberg benennt, so federleicht und intuitiv greifbar ist ihre Umsetzung. ›Entangled Phrases‹ ist eine Beobachtung der Widersprüchlichkeit von Gemeinschaft und eine Übung im Zuhören, eine Arbeit über unausgesprochene, zwischenmenschliche Verbindung und die Sensibilisierung füreinander. 

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