Premiere: Giacomo Meyerbeers "Le Prophète" in Essen

“So viel man nach einer ersten Vorstellung beurteilen kann, so ist ‚Der Prophet‘ (unberufen und zur guten Stund sei es gesagt) ein großer glänzender Succes. […] Das Publikum gab keine Ruhe, bis ich mich schließlich entschließen musste, obgleich sehr ungern auch herauszukommen. Aber der Ruf Meyerbeer wollte gar nicht mehr enden.” So konnte Giacomo Meyerbeer seiner Mutter nach der Premiere berichten. Der vielleicht berühmteste Opernkomponist seiner Zeit hatte es wieder einmal geschafft: Mit “Le Prophète” gelang ihm einer seiner größten Erfolge, quasi ein “Blockbuster” der Operngeschichte. Und dabei wurde, wie in der Grand Opéra üblich, alles aufgeboten, was nur möglich war: Neben der wirkungsvollen Partitur, in der jede Nummer die vorangegangene zu übertrumpfen scheint, sorgten vor allem das Schlittschuhballett und ein mit elektrischem Licht (damals neu auf der Theaterbühne!) dargestellter Sonnenaufgang, die “Prophetensonne”, für Erstaunen.
In den Jahren 1848 und 1849 im Paris der Aufstände und Demonstrationen fertiggestellt, führt die Oper zurück in die Zeit der christlichen Reformationsbewegungen. Historische Vorlage ist das sogenannte Täuferreich von Münster im 16. Jahrhundert und dessen selbsternannter König Johan von Leiden. Meyerbeers Jean de Leyde ist scheinbar Täter und Opfer zugleich. Die Willkür, mit der von der Obrigkeit seine geplante Hochzeit unterbunden wird, hebt seine Welt aus den Angeln. Er lässt sich von den Wiedertäufern rekrutieren, wird zum Propheten proklamiert und steigt schließlich zur Gallionsfigur dieser Bewegung auf. “Le Prophète” ist eine Oper über die Verstrickungen von religiösem Fanatismus und säkularem Machtmissbrauch, von Privatsphäre und Staat. Im Zuge der Meyerbeer-Renaissance steht im Aalto-Theater zum ersten Mal ein Werk dieses Komponisten auf dem Spielplan.

Einführungsmatinee 2. April 2017
Zu “Le Prophète” bieten wir den Nachmittagsplausch “It’s Teatime” am 31. März 2017 an.
Zu jeder Vorstellung von “Le Prophète” sowie zu allen weiteren Premierenvorstellungen dieser Spielzeit bieten wir Ihnen jeweils eine halbe Stunde vor Beginn einen Einführungsvortrag im Foyer an.

Gefördert von der Brost-Stiftung und der Kunststiftung NRW.

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