DIPHTHONG: Kaspar from Abroad
Eine interkulturelle Theaterproduktion nach Peter Handke "Kasper"
Nach dem Vorbild des Kaspar Hauser zeigt Peter Handke einen Menschen auf der Bühne, der zunächst nur einen Satz beherrscht: „Ich möcht ein solcher werden wie einmal ein andrer gewesen ist.“ Dieser Satz und der damit verbundene Wunsch bildet das Zentrum der Inszenierung des Künstlerkollektivs DIPHTHONG.
In KASPAR FROM ABROAD wird Kaspar zu einem Schauspieler, der seine Heimat verlassen hat und dessen Handwerkszeug, die Sprache, nutzlos geworden ist. Kaspar sieht sich einer Welt gegenüber, deren Bühnensprache ihn in seinem Ausdruck limitiert und deren Produktionsstrukturen sich als feindlich erweisen.
Die Inszenierungsidee kam dem Regisseur und Hauptdarsteller Nikos Konstantakis, als er nach acht Jahren in Deutschland seine erste Rolle komplett auf Deutsch spielte. Was wie Folter begann, wurde für ihn zum Weg zur Selbstermächtigung: Versatzstücke aus seinem persönlichen Erfahrungshorizont verweben sich mit Zitaten von migrantischen Schauspieler*innen, die ihre Erfahrungen auf deutschen Bühnen schildern. KASPAR FROM ABROAD markiert neben der Bedeutung von Sprache als Medium der Selbstvergewisserung explizit auch die Bedeutung der Beherrschung von Sprache, nämlich als Kriterium der Beurteilung durch Andere.
Über DIPHTHONG
Das Künstlerkollektiv DIPHTHONG wurde 2016 von Stephanie Felber (Choreographin, Foto- und Videokünstlerin) und Nikos Konstantakis (Schauspieler, Tänzer und Soziologe) gegründet. Ihre gemeinsamen Arbeiten sind interdisziplinär angelegt und erforschen vertieft innergesellschaftliche Dynamiken und deren Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen. Hierbei interessiert sich das Kollektiv besonders für die Übersetzung wissenschaftlicher Diskurse in eine ästhetische Formensprache. Die multiperspektivischen Betrachtungen sozialer Prozesse prägen die Qualität der künstlerischen Arbeit und schaffen neue Zugänge für Künstler*innen sowie Zuschauer*innen. Die Arbeiten variieren von partizipatorischen Herangehensweisen, die den Austausch unterschiedlicher Menschen fokussiert, bis hin zu installativen Werken, die die Wahrnehmungsmechanismen des Theaterbesuchers hinterfragen.